Die letzten Fahrbahndecken der RAB

Fahrbahnplatte der autobahngeschichtlichen Sammlung der Autobahnmeisterei Erkner

Fahrbahnen bestehen aus dem Unterbau (also dem Untergrund bis zum Planum) und dem Oberbau, welcher aus Tragschichten und Fahrbahndecke besteht. Letztere wurde in den ersten Jahren des Autobahnbaus in wenigen Abschnitten mit Kopfsteinpflaster im Streckenbereich, häufiger vor A-Bauwerken [Brücken im Zuge der Autobahn, bzw. Unterführungen], in vielen Bereichen mit Asphalt, meist aber aus Beton gebaut. Da sich in den ersten Jahren vieles noch im Erprobungsstadium befand, gab es die unterschiedlichsten Stärken der einzelnen Schichten und eine Fülle an Mischungen der Beläge. Kleinpflaster wurde gerne in Anschlussstellen, bei Betriebsrampen oder Nebenanlagen (Parkplätze, Rastanlagen, Betriebseinrichtungen) verwendet, in seltenen Fällen aber auch im Streckenbau.

Je nach geographischer Lage und Verkehrsbelastung ergeben sich unterschiedlich lange Haltbarkeiten. Heutiger – Geräusche mindernder – offenporiger Asphalt (OPA), hat hierbei eine Haltbarkeit von etwa 7 bis 8 Jahren, meist übliche Asphaltsorten halten etwa 12 bis 15 Jahre und bei Betondecken erhofft man eine Lebenserwartung von 30 bis 40 Jahren. Frühere RAB-Fahrbahndecken wurden im Laufe der Jahrzehnte umfangreich – teils mehrfach – überbaut und meist grundhaft (profiliertes Planum, frostsichere Tragschichten und Decke) erneuert.

Umso erstaunlicher ist es, daß in einzelnen Streckenabschnitten früherer Reichsautobahnen die Fahrbahndecken über 80 Jahre unter Verkehr waren. Am 02. April 2019 um 11.25 Uhr wurde der letzte Abschnitt der RAB Strecke 54, heute A 11, von Betriebskilometer 86 bis 89 in Richtung Stettin außer Betrieb genommen, um grundhaft erneuert zu werden. Damit war dieser Abschnitt von seiner Verkehrsfreigabe am 26. September 1936 bis zum 02. April 2019 ununterbrochen mit nur einer Fahrbahndecke unter Verkehr. Gleichzeitig wurden damit auch innerhalb des Bundesautobahnnetzes die letzten Kilometer RAB-Fahrbahndecke außer Betrieb genommen. Somit sind nur noch wenige Punkte, aufgrund von örtlichen Besonderheiten, mit RAB-Fahrbahndecken vorhanden. Dabei handelt es sich um wenige Meter betrieblicher Zufahrten zu Nebenanlagen, Rampen oder vereinzelter Parkplätze. Ein Nachweis ist hier kaum möglich.

An wenigen Orten in Deutschland gibt es – nicht mehr im öffentlichen Betrieb befindliche – Flächen, an denen noch frühere RAB-Fahrbahndecken zu finden sind. Längere, vom Verkehr genutzte, Abschnitte finden sich nur noch – für kurze Zeit – in Polen.

Strecke 18 bei Lübeck und Bad Schwartau

Strecke 36 Karlsbad

Rest der einstmaligen Anschlußstelle an der Richtungsfahrbahn Stuttgart

Strecke 36 Nöttinger Hang

Von der früheren Trasse am Nöttinger Hang ist ein Fahrstreifen als Forstwirtschaftsweg erhalten.

Strecke 38 Ramstein

Vergleiche: 8. Treffen in Landstuhl 16. – 18.05.2003

Zwei, westlich des größten US-Militärstützpunktes (außerhalb der USA) gelegene, RAB-Brücken erhielten 2019 einen neuen Überbau.

Strecke 39 Mundelsheim

Strecke 51I AVUS-Zubringer

Vergleiche: 30. Treffen in Berlin 25.-27.04.2014

Strecke 54

De heutige A 11 Berlin – Stettin mit der von 1936 bis 2019 erhaltenen originalen Fahrbahndecke.
Hier die Richtungsfahrbahn Stettin (Szczecin) am Randowbruch.

Vergleiche: 35. Treffen in Gramzow 23.-25.09.2016

Strecke 55 DW142 Hornskrug – Lenz

Vergleiche: 19. Treffen in Penkun 03. – 05.10.2008

Strecke 56

Strecke 58 AM Fürstenwalde
Vergleiche: A 12  Autobahndenkmal

Strecke 61 DK18 Erlenholz (Olszyna) – Bunzlau (Bolesławiec)

Vergleiche: 40. Treffen in Forst 26.-28.04.2019

Strecke 64 Rudgershagen (Rudziniec)

Vergleiche: Strecke 64  Gleiwitz – Beuthen

Strecke 81 Eisenach

Vergleiche: 3. Treffen in Gerstungen 11.-12.11.2000

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