Herbsttreffen an der A 11 in der Uckermark
23. bis 25. September 2016
Anlaß unseres Treffens an der A 11 Stettin – Berlin, ehemals Strecke 54, war die Verkehrsfreigabe der Autobahn Berlin – Stettin vor 80 Jahren am 26. September 1936, im Abschnitt zwischen der Anschlußstelle Joachimsthal und Stettin-Süd. Damit war die erste Autobahn durchgehend zwischen zwei Großstädten unter Verkehr.
Zur genauen Vorbereitung und erfolgreichen Durchführung dieses begeisternden Treffen trug in erheblichem Maße der Einsatz des Landesbetriebes Straßenwesen Brandenburg und das Engagement der Mitarbeiter der Autobahnmeisterei Gramzow bei.
Die letzten drei Kilometer (!) Richtungsfahrbahn waren zum Zeitpunkt unseres Treffens noch als 80 Jahre alte und unter Verkehr befindliche Betonfahrbahn im Originalzustand (trotz einiger Flickstellen) erhalten, und sind somit auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland einzigartig. Auch diese letzten Kilometer werden dann ab Ende 2017 grundhaft erneuert.
Von der alten Reichsautobahn (RAB) ist ansonsten – bis auf Trassierung und den Großteil der Gradiente – wenig geblieben. Dies ist aber der Rekonstruktion unter Verkehr geschuldet, da bestehende Brücken im abschnittsweisen Bauen, immer Zwangspunkte darstellen. Die Streckenführung durch das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin sorgt gleichfalls für nur geringe Abweichungen von der alten Trasse.
Die schmale Autobahn – ohne Seitenstreifen – ermöglichte gleichfalls kaum eine Weiternutzung der alten Bauwerke (BW), so daß wir die wirklich verbliebenen Brücken an einer Hand abzählen können. So das Überführungsbauwerk 23 Ü3 nahe Althüttendorf, welches saniert wurde – und verbleiben wird – sowie das BW 25 über die Welse.
links: Besichtigung des A-Bauwerkes über der Welse – rechts: In Anlehnung an die alten Jägersteige (BW 24 Ü1 und 24 Ü3) wird der Radweg mittels eines Bauwerks aus Durchlaufplattenbalken über die A 11 geführt.
Das Bauwerk über der Welse mit dem Dienstweg
Ein seltenes Bauwerk der Straßengeschichte im Wald neben der Autobahn – ein historischer Steinbrecher der schon im Kaiserreich aus Findlingen Baustoffe herstellte, besonders für das nicht nur damals stark wachsende Berlin.
Das mit dem Bau 1935 an einem Einschnitt gesicherte nordische Steinkistengrab
links: Ankunft mit dem Bus auf der Autobahnmeistrei Gramzow – rechts: Besichtigung des Gehöfts: hier an der Salzhalle
Das umfangreich sanierte Hauptgebäude der bestens gepflegten Autobahnmeisterei Gramzow
Die Autobahnmeisterei Gramzow ist in den Bestandsgebäuden erhalten geblieben und mit dem Wachsen der Aufgaben durch die A 20 baulich erweitert worden.
Den letzten drei Kilometern mit einer 80 Jahre alten Betonfahrbahndecke südlich der Anschlußstelle Schmölln mit zwei originalen Bauwerken
Hier ist die Richtungsfahrbahn Stettin bereits in vorbildlicher Weise durch den Landesbetrieb Straßenwesen Brandenburg grundhaft erneuert worden. Bei dieser Gelegenheit wurden auch zu große und den Verkehr hemmende Höhenunterschiede ausgeglichen. Ein Geländer schützt mögliche fliehende Unfallbeteiligte vor dem Absturz auf die noch nicht erneuerte Richtungsfahrbahn Berlin.
Grundhafte Erneuerung der Richtungsfahrbahn Stettin auf 1,5 km – der Verkehr wird in einer 2+0 Führung geleitet
Die noch heute weitestgehend erhaltene Linienführung am Randowbruch diente in der Endphase des Reichsautobahnbaues (bis 1943) als ein Beispiel für die Entwicklung von zeichnerischen Raumperspektiven beim Autobahnbau zur Verbesserung des Linienflusses.
Grundhafter Ausbau und Neugestaltung der Anschlußstelle Schmölln

Der besonders breite Mittelstreifen – zwischen den Betriebskilometern 102+397 und 103+471 – als eine Besonderheit der Trassenführung, konnte leider nicht erhalten werden. Beim Bau 1935/36 wurde hier auf einen alten Baumbestand – im besonderen eine Linde – Rücksicht genommen.
Die Mittagspause legten wir am Grenzübergang Pomellen ein. Dort wartete schon unser polnischer Freund und AGAB-Mitglied Lech und übernahm die weitere Führung.
Der Übergang der Bundesautobahn A 11 zur heutigen polnischen Autobahn A6
links: Die historische Tankstelle an der Anschlußstelle Kolbitzow (Kołbaskowo) – rechts: reizende Führung durch das unterirdische Stettin (Szczecin) und die seinerzeit größte Zivilschutzanlage im Bereich des Hauptbahnhofes. Auch konnten wir auf der Rundfahrt durch die 420.000 Einwohnerstadt einen guten Eindruck des wiedergergestellten Stadtzentrums gewinnen.
Der Verkehrsknoten (A6 / S3) bei Klütz (Szczecin-Klucz) wurde von uns schon 2008 während des Baues besucht und …
… zeigte sich nun nach Fertigstellung im vollendetem Zustand
Ein herzlicher Dank geht an den Landesbetrieb Straßenwesen Brandenburg und die Mitarbeiter der Autobahnmeisterei Gramzow, ohne die unserer Treffen nicht in dieser Perfektion möglich gewesen wäre
Vergleiche
Landesbetrieb Straßenwesen Brandenburg
Berlinka
19. Treffen in Penkun 03. – 05.10.2008
Über der Bundesautobahn A 11 wurden zwei – durch das Wild stark genutzte – Grünbrücken neu errichtet. 2004 wurden Nähe Neuhaus bei Betriebskilometer 57,3 und zehn Jahre später bei km 71,5 südlich der Anschlußstelle Warnitz die Bauwerke fertiggestellt.