in je klassieker naar het hart van de automobielindustrie
(In Ihrem KLASSIKER ins Herz der Automobilindustrie)
Unter diesem Motto lud Anfang 2012 die Gesellschaft Architectura et Amicitia über ihren Internetauftritt die Mitglieder zu einer Fahrt nach Süddeutschland ein. Vom 28. März bis zum 1. April 2012 sollten viele interessante Stätten der deutschen Automobilentwicklung und des -baues besichtigt werden. Gleichzeitig waren die Autobahnen im süddeutschen Raum Thema der Ausfahrt. Dazu wandte sich die Gesellschaft an die Arbeitsgemeinschaft Autobahngeschichte e.V., um aus berufenem Munde über die Geschichte des Autobahnbaues informiert zu werden.
Gern nahm sich die AGAB e.V. dieser Bitte an. Unser Vereinsfreund Axel Thewalt aus Mannheim übernahm die Aufgabe des Referenten und Betreuers, wofür ihm von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Fahrt herzlich gedankt wurde. Im Folgenden sein Bericht.
„Auf den Spuren der Auto- und Autostraßengeschichte in Süddeutschland“
Die Vereinigung „A et A (Architectura et Amicitia)“ ist eine Gruppe holländischer Architekten, die neben dem Interesse an Architektur die Liebe zu alten Automobilen verbindet. Diese Gruppe veranstaltet jährliche Exkursionen. Im März 2012 war das Ziel Süddeutschland. Der Fokus lag dabei auf dem Kennenlernen automobil- und verkehrshistorischer Objekte.

Im Vorfeld der Reise nahm die Gruppe Kontakt mit der AGAB e.V. auf. Sie baten um eine sachkundige Begleitung vor Ort. Zum einen wollten sie einen Vortrag zur deutschen Autobahngeschichte hören, zum anderen wollten sie ein autobahngeschichtlich interessantes Bauwerk besuchen.
Die Fahrzeuge mit denen die Mitglieder an diesen Exkursionen teilnehmen sind Oldtimer. Auf der Reise durch Süddeutschland waren 20 Teilnehmer in mehreren historischen Fahrzeugen unterwegs.
Nach dem Besuch von Stuttgart (u. a. Mercedes-Benz Museum) und Umgebung fand sich die Gruppe am Abend des 30. März in Hirschhorn am Neckar ein. Im Schlosshotel Hirschhorn trat das AGAB Mitglied Alexander Thewalt zur Gruppe hinzu und konnte vor dem gemeinsamen Abendessen einen Vortrag über die Geschichte amerikanischer und deutscher Autobahnplanungen und über den Autobahnbau referieren. Die Ausführungen umfassten neben einem geschichtlichen Überblick auch das Eingehen auf die Elemente von Autobahnen wie Fahrbahn, Linienführung und Einbindung in die Landschaft, Knotenpunkte, Brücken, Rastanlagen, Tankstellen, Ausstattung und den Verkehrsbetrieb.

Aufnahme von Hans Lorenz – Wegbereiter der Übergangsbögen – um 1950
Wird die Geschichte der Autobahn für „Nicht-Ingenieure“ aufbereitet gehören auch Aufnahmen wie die oben gezeigte dazu, ebenso die Darstellung von teilweise heute noch zu findenden „Autobahnruinen“.
Besonderes Augenmerk galt zusätzlich den niederländischen Planungen der Vorkriegszeit. Kurt Kaftan hatte darüber in „Weltstraßenwesen 1938“, erschienen im Elsner Verlag Berlin, veröffentlicht. Der Erläuterungstext in seinem Buch wurde in der Landessprache des vorgestellten Landes gedruckt, erst im Anhang war der Text auch in deutscher Sprache wiedergegeben. Die Abbildungen zeigen neben einem niederländischen Autobahnquerschnitt einige Großbrücken sowie ein gebautes Teilstück einer Autobahn.

Karte der Autobahnplanungen der Niederlande,
aus: Kaftan, Kurt: Welt-Straßenwesen 1938. Berlin 1938
Im Vortrag konnte auch auf die deutschen Planungen von Max-Erich Feuchtinger für den Straßenbau in den besetzten Niederlanden eingegangen werden. Diese waren Bestandteil der im Jahre 1941 beim Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen erarbeiteten „Westlichen Autobahnplanungen“.
Der Vergleich dieser Planungen ist auch heute noch interessant, musste doch Feuchtinger keine Rücksicht auf Grenzen nehmen: er konnte ein Straßennetz unter rein raumordnerischen Gesichtspunkten planen.
Am Samstag dem 31. März trat die Gruppe die Reise nach Norden an. Gemeinsam wurde die Theodor-Heuss-Brücke bei Mannheim besichtigt. Diese liegt im Zuge der A6 von Mannheim Richtung Saarbrücken, Die 9 etwa 40 m weiten Bögen der beidseitigen Vorlandbrücken sind bis zu den festungsartig ausgebildeten Widerlagern der Flussfelder bis 1941 gebaut worden. Bei der Überbaumontage im Dezember 1940 knickten die 6 m hohen Stahlträger über dem Fluss ab, mehrere Arbeiter kamen ums Leben.
Der erste Stromüberbau über zwei Felder von 147,0 m und 161,0 m wurde nach der kriegsbedingten Unterbrechung 1950 fertig gestellt, der zweite erst 1963.
Im Vortrag am Vorabend waren Bilder dieses Brückenprojekts gezeigt worden. Fast alle diese Projekte prägten beidseitige Türme an den Flusswiderlagern. Die Türme wiederum sollten von einem großen Adler gekrönt werden – was die niederländischen Gruppe veranlasste, der Brücke den Spitznamen „Adlerbrücke“ zu geben.
A. Thewalt, Mannheim, 1/2013

Die Gruppe der niederländischen Architekten vor der Theodor-Heuss-Brücke nördlich von Mannheim