28. Treffen in Wolnzach

26. bis 28. April 2013

Die Talbrücke Holledau im Zuge der A 9 Berlin-München und die A 93 standen diesmal im Mittelpunkt unseres Interesses.

Die Holledaubrücke ist eine Bogenbrücke mit 16 Bögen, 380 m Gesamtlänge und bis zu 27 m hoch, sie war ursprünglich 2 x 11,8 m breit und wies eine 11 m breite Lücke zwischen den beiden Einzelviadukten auf. Die Verkehrsfreigabe der westlichen Fahrbahn erfolgte am 4. November 1938, die der östliche Fahrbahn im Sommer 1939. Am 28. April 1945 wurde die Brücke gesprengt. Die Verkehrsübergabe einer Behelfsbrücke erfolgte am 5. Februar 1946; Am 20. November 1947 waren die westliche und am 1. Dezember 1949 auch die östliche Brücke wieder hergestellt. Die Erweiterung auf sechs Fahrstreifen erfolgte 1978. Dabei wurde die Brücke seitlich um jeweils knapp drei Meter verbreitert und infolge dessen die innere Lücke geschlossen.

Arbeitsgemeinschaft Autobahngeschichte Holledaubrcke Bundesautobahn A9 43
Kurz vor der Innenbesichtigung der Pfeiler und des Überbaues

Die A 93 besteht aus zwei nicht zusammenhängenden Teilstrecken: Der nördliche Abschnitt vom Dreieck Hochfranken (BAB A 72) bis zum Dreieck Holledau (BAB A 9) und dem Südteil vom Dreieck Inntal (BAB A 8) bis zum Grenzübergang Kiefersfelden (Österreich, Anschluss an die österreichische A 12). Die geplante Verbindung der beiden Teilstrecken wurde bis heute nicht verwirklicht, sie ist als Bundesstraße B 15n derzeit zum Teil im Bau.

Die Arbeiten für die Autobahnstrecke von Regensburg bis zum Dreieck Holledau begannen schon 1936 (Strecke 89). Vor der kriegsbedingten Einstellung 1940 war der 23 km lange Abschnitt zwischen dem Autobahndreieck Holledau und der Anschlussstelle Elsendorf im Erd- und Brückenbau schon weitestgehend fertig gestellt. Im 40 km langen Bereich bis Regensburg konnten etwa die Hälfte der Brückenarbeiten und etwa 20 % der Erdarbeiten erbracht werden.

1954 konnte die Strecke vom Dreieck Holledau bis Mainburg und 1958 der Abschnitt bis Elsendorf einbahnig, seit 1979 zweibahnig befahren werden. Erst 1986 war das Teilstück Holledau-Regensburg vollständig fertig.
Da die Strecke 89 ursprünglich als RAB von Augsburg bis Regensburg geplant war, war das heutige Dreieck Holledau vom Erdbau her zunächst in Kleeblattform als Autobahnkreuz konzipiert. Nach dem 2. Weltkrieg wurde diese Planung jedoch aufgegeben.

Unser Treffen begann bereits am Abend des 26. Aprils, wobei Mitglieder des Arbeitskreises Geisenhausen und des Historischen Circels Wolnzach teilnahmen. Frau Obermeier vom Arbeitskreis Geisenhausen vermittelte uns anhand vieler historischer Fotos sehr gut die Geschichte der Holledaubrücke und der unmittelbar nördlich der Brücke gelegenen Tank- und Rastanlage „In der Holledau“. Damit waren wir gut eingestimmt auf den folgenden Tag.

Am 27. April besichtigten wir die Talbrücke Holledau im Bereich des nördlichen Widerlagers unter der Führung von Herrn Robert Hillebrand, Technischer Amtmann im Bereich Bauwerküberwachung und -prüfung der Autobahndirektion (ABD) Südbayern. Herr Hillebrand erläuterte uns zunächst das Prinzip der Brückenverbreiterung: Da die bisherigen Seitenwände und Pfeiler für die erhöhte Verkehrsbelastung zu schwach waren, wurde in den vorhandenen beiden Einzelviadukten jeweils eine zusätzliche innere Brücke errichtet, deren Last durch eigene Stützen in den Pfeilern in den Boden geleitet wird. Über Steigleitern im Widerlager und auch in den Pfeilern konnten wir dann in das Innere der verbreiterten Brückenhälften gelangen und die getroffenen Maßnahmen gut „studieren“.

Anschließend fuhren einige Vereinsfreunde zum Autobahndreieck Holledau. Für das ursprünglich geplante Autobahnkreuz in Kleeblattform waren schon Vorleistungen in Form von Abwasserkanälen erbracht worden. Einige dieser begehbaren Kanäle besichtigten wir von innen und – da sie wegen unterbliebener Erdaufschüttungen unmittelbar an der Erdoberfläche liegen – auch von außen. Während die erste Wegunterführung der A 93 auf dem Weg nach Regensburg für einige Freunde das Ende der Besichtigungen im Bereich des Autobahndreiecks Holledau bildete, zog es andere noch zu weiteren Bauwerken der A 93.

Wieder einmal wurden wir von angenehmem Wetter begleitet, der angekündigte Regen kam erst am nächsten Tag!
Allen bei der Organisation des Treffens Beteiligten sagen wir hiermit unseren herzlichen Dank!

Dr. Wolfgang Seele, Mannheim

Autobahngeschichte Gruppenbild

Festes Ritual an jedem Treffen – unser Gruppenphoto

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