24. Treffen in Übersee

6. bis 8. Mai 2011

Die Bundesautobahn A 8 München – Salzburg  (Strecke 47) – mit ihrer Fortsetzung in Österreich als A 1 Westautobahn – verläuft malerisch am Nordrand der Alpen und tangiert dabei das Südufer des Chiemsees. Für das erste Teilstück von München-Ramersdorf nach Holzkirchen begannen die Bauarbeiten am 21.03.1934. Die Eröffnung am 29.06.1935 war die zweite in Deutschland nach der Streckenfreigabe Frankfurt/Main – Darmstadt sechs Wochen vorher. Bis Ende 1938 war die 125 km lange Autobahn bis zu ihrem vorläufigen Ende unweit der bayrisch/salzburgischen Grenze fertig.

Am Vorabend des Treffens informierte uns der Abteilungsleiter Planung der Autobahndirektion (ABDSB) Südbayern, Herr Dr. Wüst, über die ABDSB allgemein und dann speziell über den Ausbau der A 8-Ost im weiteren Umfeld des Chiemsees. Die ABD Südbayern betreut 1.200 km Autobahnen mit etwa 2.700 Brücken.

Mit der Rekonstruktion der BAB A 8 steht die Autobahndirektion Südbayern einer gewaltigen Herausforderung gegenüber. Der Bau der alten Autobahn war unter wesentlich anderen Bedingungen erfolgt, als heutige Neubauten. Die Landschaft sollte „erfahren“, Sehenswürdigkeiten erblickt und die Natur erlebt werden. Zur Realisierung dieser Ansprüche wurde bei der Trassierung am Irschenberg auch eine Steigung von über 6 % in Kauf genommen und am Chiemsee die Autobahn in unmittelbarer Ufernähe angelegt. Dabei hielt sich doch der Verkehr in jenen Jahren noch sehr in Grenzen.
Nach über 75 Jahren sind der Zustand der Strecke und vor allem ihre Bauwerke in einem maroden Zustand. Das führt bei den heutigen Verkehrsbelastungen in Spitzenzeiten regelmäßig zu Staus.

Der von Dr. Wüst gegebene kurze Einblick in die vorgezogene Maßnahme „Erneuerung der Talbrücke Bergen“ war eine gute Einstimmung auf die am nächsten Tag folgende Baustellenbesichtigung dieses Brückenneubaus. Herr Bachmann von der Bauleitung der ABD Südbayern und Herr Gschwendtner von der Firma Max Bögl erläuterten uns das Vorhaben an Hand einer Präsentation und führten uns anschließend über die Baustelle.

Nach der beeindruckenden Besichtigung der Brücken-Großbaustelle besuchten wir die Autobahnmeisterei (AM) Siegsdorf. Der Leiter der AM, Hauptstraßenmeister Markus Götz empfing uns in seiner Dienststelle recht herzlich.
Nach einer kurzen Vorstellung der AM und deren Aufgaben zeigte uns der ehemalige Mitarbeiter der AM Herr Kurz einen Lichtbildervortrag über die Historie des Autobahnbaues in den dreißiger Jahren.

Autobahngeschichte Autobahnmeisterei Siegsdorf 160
Mitglieder und Freunde der AGAB lauschen gespannt

Der vom Leiter der AM geführte Rundgang durch die Meisterei zeigte uns, wie gut die Bauten aus den 1930iger Jahren dank guter Wartung und Pflege erhalten sind und funktionell und stilistisch mit den Hallenneubauten der letzten Jahrzehnte zusammenpassen. Die im Vortrag des Herrn Götz genannte Technik der Meisterei konnte in den Hallen direkt besichtigt werden und begeisterte die Teilnehmer des Treffens ob ihres sehr gepflegten Zustandes.
Wie bei den Treffen des letzten Jahres, konnten wir auch in Übersee eine Gruppe tschechischer Autobahnfreunde begrüßen. Herzlich möchten wir uns für die von ihnen mitgebrachte Dokumentation zur Strecke 138 Breslau – Wien bedanken, welche sie der AGAB übergaben.

Schon fast eine Selbstverständlichkeit: Das Treffen fand wieder bei herrlichem frühsommerlichen Wetter statt.

Text: Dr. Wolfgang Seele, Hans-Werner Schmidt

Autobahngeschichte Autobahnmeisterei Siegsdorf 156
Herr Kurz berichtet von seinen reichhaltigen Autobahnerfahrungen

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